Die Fantastischen Vier – Lauschgift

Den Titel des Albums fand ich damals sehr originell. Heute, nachdem auch ich endlich den angeblichen Filmklassiker „Frühstück bei Tiffany“ gesehen habe, nur noch halb so gut. Mit einem Sampler aus dem Film fängt diese Platte auch an. Dies ist die Vierte von den Fantastischen Vier. Nach den ersten drei sehr guten Alben musste ja mal ein weniger gutes folgen. Das ist schade, aber war wohl unvermeidlich. Komisch nur, dass dies die Band selbst vorhersagt, denn noch nie hat mir jemand so aus der Reviewseele gesprochen wie Smudo in „Populär“: „Die alten Sachen fand ich ja ganz gut / die neuen nicht“. Trotzdem gibt es auf dieser Platte einen ganz besonderen Höhepunkt, nämlich eins der schönsten deutschen Liebeslieder: „Sie ist weg“. Allein die herzzerreißende Textzeile „Und trotzdem geht’s mir schlecht / echt beschissen / denn ich möchte mal wissen / welcher Film auf dieser Welt einen Oscar erhält / in dem die weibliche Hauptrolle fehlt“ hätte viele Auszeichnungen verdient. Doch was können die Fantastischen Vier noch Gutes? Andere Rapcombos dissen natürlich. Den besten Diss gegen das Rödelheim Hartreim Projekt liefern sie mit dem Zwischenstück „Frühstück“ ab. Und wenn man schon von sich überzeugt ist, sollte man Vergleiche auch laut herausschreien, wie „Du bist nur die Single / aber ich bin die LP / Du bist verdünnt und verwässert und ich bin das Hohe Ce“ in „Was geht“. Kommen wir nun zu den negativen Aspekten des Albums: Der Beat von „Nur in Deinem Kopf“ gleicht zu sehr dem von „Tag am Meer“. Angeberei kann man auch übertreiben, wie man in „Tokio – Paris“ hören kann. Kinderstimmen als Sampler zu benutzen kann zwar süß sein, aber auch verdammt nerven, wie in „Ich bin“ und „Wie die Anderen“. Ist der Einsatz eines eigenen Samplern in „Michi gegen die Gesellschaft“ noch cool, wirkt dieses Experiment in „Brems 2000“ nur noch lächerlich. Und warum müssen manche Bands ihre guten Songs durch Zwischeneinspieler so kaputt machen wie in „Locker bleiben“. Nur gut, dass der engelschorgleiche Sampler im Refrain von „Love sucks“ dieses Lied noch aufwertet. Einzig der Song „Krieger“ am Ende des Album stellt dann noch mal einen Höhepunkt da, da er mit seinen Rhythmen und dem Sprechgesang von Thomas D schon damals den zukünftigen, geilen Sound der Fantastischen Vier andeutet. Mittelgut bis mittelschlecht ist hier meine Endwertung.